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1. Eigener Herd ist Gold wert

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Sprüche, die die Wichtigkeit von Grundbesitz unterstreichen, sind in vielen Sprachen bekannt. Jeder Mensch hat Not an einem Dach über dem Kopf und an Platz für die Entfaltung von Aktivitäten. Aber die Nachfrage überschreitet das Angebot bei Weitem. Bei Weitem nicht jeder kann sich ein Grundstück, eine Wohnung oder ein Haus leisten. Die Verteilung von Grundbesitz über die Bevölkerung bestimmt - und widerspiegelt - die soziale Ordnung einer Gesellschaft in entscheidendem Maße. Immobilien spielen außerdem eine wichtige Rolle in der Wirtschaft durch die Knappheit, Dauerhaftigkeit und den hohen Wert dieser Güter. Auf dem Immobilienmarkt werden beträchtliche Vermögen verhandelt, die die allgemeine Konjunktur direkt beeinflussen.

Diese Feststellung ist nicht nur heutzutage gültig. Grundbesitz spielte auch in der vorindustriellen Gesellschaft eine Schlüsselrolle, sowohl in wirtschaftlicher, sozialer, politischer, als auch in kultureller Hinsicht. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein beherrschte der Landbau die Gesellschaft. Grund lieferte eine unentbehrliche Einnahmequelle für eine große Masse von Bauern. Es war die Zeit des Großgrundbesitzes, wobei städtisches Kapital vorzugsweise in Grundbesitz investiert wurde. Die Macht und der Status der gesellschaftlichen Elite stützte sich in bedeutendem Maße auf den Besitz von Grund & Boden. Die Dominanz des Grundbesitzes war sogar spürbar in der politischen Vertretung, die in Belgien bis 1894 auf der Basis eines Zensuswahlrechtes geregelt wurde.

Durch die Industrialisierung kamen die alten Strukturen im Laufe des 19. Jahrhunderts in Bedrängnis und veränderten die Eigentumsverhältnisse sich. Der übergang von einer tradizionellen zu einer moderen Gesellschaft war kein geradliniger Prozeß, soweit es die Verteilung von Grundbesitz betraf. Im Allgemeinen sanken die Bodeninvestitionen im Laufe des Jahrhunderts zugunsten anderer Kapitalanlageformen, aber diese Entwicklung scheint nicht überall stattgefunden zu haben. In einigen Gebieten nahm die Macht des Großgrundbesitzes zu, unter Anderem durch das Erscheinen neuer Gruppen von Reichen, die in Land investierten. Für viele Andere führte die Modernisierung zu Verarmung und Proletarisierung.


1. Eigener Herd ist Gold wert
2. Grundbesitz und wissenschaftliche Forschung
3. Das Kataster als historische Quelle

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